Hagen-Haus Nendeln auf Briefmarke

Das Hagen-Haus

Postmuseum Briefmarke-075Das Hagen-Haus an der Feldkircherstrasse in Nendeln wurde 1837 von Baumeister Joseph Anton Seger aus Vaduz im Auftrag von Alois Schlegel und Dominik Öhri erbaut. Es diente von 1864 bis 1912 als K&K-Postexpeditionsstelle zur Postablage für das ganze Liechtensteiner Unterland. 1988 wurde das geschichtsträchtige und architektonisch wertvolle Ensemble mit Haus, Stallscheune, Waschhaus und Schützenhäuschen unter Denkmalschutz gestellt.

Baugeschichtliche Bedeutung

Hagen-Haus-aussen_011835 erscheint im Fürstentum Liechtenstein inmitten einer stark traditionsbehafteten Architekturlandschaft ein neuer Haustyp – das klassizistisch gestaltete Doppelwohnhaus. Neben einigen ähnlichen Bauten in Vaduz (Gubser-Haus) und Schaan (Seger-Haus), wurde 1837 an der Feldkircher Strasse in Nendeln das Hagen-Haus erbaut.

Hagen-Haus-aussen_03Die Stallscheune und das Waschhaus sind in derselben Art und Weise erbaut und gestaltet wie das Wohnhaus. Die voluminöse Stallscheune lässt auf eine erfolgreiche Landwirtschaft mit Viehzucht und Ackerbau schliessen.

Das Schützenhäuschen mit unbekannter Geschichte stellt hierzulande zweifellos ein kulturelles Kleinod dar als Zeuge einer einstigen speziellen Vereinstätigkeit.

Die Innenausbauten entstammen der Hausbauzeit 1837 (Dielenböden und Gipsputze) sowie Renovationen im frühen 20. Jh. (Wandverkleidungen). Die Türblätter und die Sprossenfenster der Hausbauzeit 1837 sind weitestgehend erhalten und in Funktion, zeitgemäss gestaltet und mit entsprechenden Beschlägen versehen. Die Vorfenster scheinen erst in der 2. Hälfte des 19. Jh. gefertigt worden zu sein, eine Anzahl lagert im Dachgeschoss.

Hagen-Haus-innen_20An Kachelöfen weist die südliche Wohnung einen weiss glasierten Zylinderofen klassizistischer Art des 19. Jh. und einen Kastenofen des frühen 20. Jh. auf.

Als Denkmalwert/kulturgeschichtlicher Zeugniswert des Objektes treten vor allem hervor:

  • Die Gesamtanlage mit Doppelwohnhaus, Stallscheune und Waschhaus und deren Lage entlang der wichtigsten liechtensteinischen Haupstrasse
  • Für Liechtenstein wohl die best erhaltene Hofanlage der 1. Hälfte des 19. Jh.
  • Das Wohnhaus mit seiner hierzulande für 1837 neuen Gestaltung und neuen Raumordnung
  • Der Erhalt der Türen und Fenster der Hausbauzeit 1837 und von zwei Kachelöfen
  • Die voluminöse Stallscheune als Zeugin einer Investition in eine intensivierte Landwirtschaft
  • Der Erhalt eines Schützenhäuschens als Zeuge einer vergangenen Sportvereins-Tätigkeit
  • Eine umfangreich erhaltene Schuhmacher-Werkstatt mit vielfältigen Werkzeugen, Schuhen und Lederstücken.

(Quelle: Baugeschichtliches Gutachten, April 2006, Peter Albertin, Bauanalytiker Winterthur)